Harry Sokal
Eine Hommage an die internationale Jazzgeschichte aus Österreich und den großartigen Art Farmer. Harry Sokal garb ein energetisches und zugleich lyrisches Erlebnis mit jungen und ehrgeizigen Musikern in stilistisch neuem Gewand der heutigen Zeit.
Dazu sagt Harry Sokal:
Nach einer Session mit Art Farmer und Fritz Pauer, – es war 1979, ich war 25 Jahre jung – sagte Art Farmer zu mir: „Harry, if you want to, come to my apartment and let’s practice a little bit together. “Ich war in diesem Moment wie elektrisiert! Es war eine totale Überraschung. Es war unglaublich großartig für mich diese Chance zu haben! Wöchentlich besuchte ich dann Art Farmer in seiner Wohnung samt Studio in Wien und nach ca. einem Jahr war ich reguläres Bandmitglied seines europäischen Quintetts geworden.
Die Zeit der Gastspiele im Wiener Jazzland, welche 3x im Jahr jeweils rund eine Woche stattfanden, sowie eine Woche in New Yorks damaligen Top Jazzclub „Sweet Basil“ waren geprägt von meiner ausschließlichen Hingabe für Arts Musik. Die Erfahrung die ich bei all diesen Konzerten sammelte, prägte nachhaltig meine musikalische Entwicklung und meinen musikalischen Stil.
Noch heute habe ich öfters das Gefühl, die Melodiebögen von Art Farmer gedanklich wieder zu erleben. Seine Melodien und Improvisationen, die nach harmonischen Vorgaben, Skalen und Strukturen melodisch klar und fast mathematisch organisiert sind und denen dennoch eine unbeschreibliche Ästhetik im minimalistischen Sinne innewohnt. Ganz besonders zeigt sich dies in seinen Balladen, wo Art der Interpret schlechthin war! Art Farmer hat mir einen tief inspirierenden musikalischen Boden hinterlassen, aus welchem ich voller Kreativität in allen Stilen bis zum heutigen Tage zu schöpfen vermag. Er holte mich in seine Band, weil er damals meine jugendliche Unbekümmertheit und die damit verbundene Art impulsiv zu spielen sehr schätzte.
Heute möchte ich jungen, impulsiven und ehrgeizigen Musikern, die mir bei meinem Unterricht an der Linzer Bruckner-Universität ganz besonders aufgefallen sind, diese Erfahrungen, aus denen ich soviel gelernt habe, weitergeben und diese in neuem Gewand gemeinsam mit ihnen neu erleben.
We all remember Art!
Harry Sokal, Breitstetten, im Sommer 2016 Text: Erich Hartmann